Gastbeitrag: Eine professionelle Keyword-Recherche im Vorfeld ist Grundvoraussetzung für jede erfolgreiche Suchmaschinenmarketing-Strategie. Egal ob SEO oder AdWords. Nur mit Sorgfalt und den entsprechenden Tools können wichtige Informationen gewonnen werden – beispielsweise, wie stark der jeweilige Suchbegriff umkämpft ist oder wie oft das Schlüsselwort im Durchschnitt pro Monat von den Usern tatsächlich gesucht wird. Außerdem können durch eine professionelle Keyword-Recherche weitere Suchbegriffe gefunden werden, die möglicherweise für das geplante Vorhaben genauso gut oder sogar noch besser geeignet sind als die frei definierten Keywords.
Vorgehen bei der Keyword-Recherche
Um eine Recherche zu den zielführenden Suchbegriffen zu starten, sollten Sie sich zuerst selbst Gedanken machen, für welches Thema, welches Produkt oder welche Dienstleistung Sie passende Suchbegriffe brauchen und welche Keywords dafür grundsätzlich in Frage kommen. Fragen Sie auch Ihre Kollegen, Bekannten und Geschäftspartner, nach welchen Begriffen sie suchen würden.
Versuchen Sie bei der Definition Ihrer Keywords möglichst gezielt vorzugehen. Richten Sie die Keywords dabei konsequent auf Ihre Zielgruppe und Ihre Zielsetzung aus.
- Sprechen Sie Experten oder Anfänger an?
- Kennt Ihre Zielgruppe Fachausdrücke und würde auch nach solchen Fachausdrücken suchen?
- Richten sich Ihre Produkte oder Dienstleistungen an B2C oder B2B?
- Ist Ihr Angebot regional oder überregional?
- Was ist Ihr primäres Ziel (z.B. Abverkauf, Abo, Information oder Kontakt)?
Diese frei definierten Suchbegriffe bilden dann die Basis für weitere Recherchen nach alternativen Suchbegriffen, die ebenfalls in Frage kommen könnten.
Long Tail Keywords
Die gängigen Keywords sind in der Regel auch die Suchbegriffe, die in einem enormen Wettbewerb stehen – was die Suchmaschinenoptimierung nicht gerade einfach macht. Eine Alternative ist, sich nicht nur auf diese, hart umkämpften Begriffe zu konzentrieren, sondern auch die sogenannten Long Tail Keywords zu berücksichtigen. Das sind Begriffe, die zwar weniger gesucht werden, dadurch aber auch in einem weniger umkämpften Wettbewerbsumfeld stehen und dennoch zielführend sind. Dazu zählen vor allem Kombinationen aus mehreren Wörtern und Begriffen.
Ein Beispiel: Long Tail Keywords zu „Kreditkarte“
„Kreditkarte online beantragen“, „Kreditkarten Test“, „Kreditkarte Bearbeitungsgebühr“, „kann man eine Kreditkarte überziehen“ usw.
Semantische Suche
Die semantische Suche bekommt bei Google und Co. eine immer höhere Gewichtung. Dabei kommt es zunehmend auch auf die Bedeutung der Suchbegriffe an, sprich es wird nicht mehr nur keywordbasiert gesucht, sondern für ein besseres Ergebnis auch Hintergrundwissen und weitere Assoziationen hinzugezogen.
Ziel sollte es somit sein, nicht nur einzelne Keywords zu definieren, sondern auch ganze Keyword-Felder um den zu optimierenden Suchbegriff herum zu erstellen.
Mittlerweile wird bei Suchmaschinen eher mit Begriffskombinationen und damit weitaus spezifischer gesucht. Gerade deswegen ist der Long-Tail-Ansatz nicht zu unterschätzen.
Tools zur Keyword Recherche:
- Google Keyword-Planner (kostenlos, aber nur über ein Google-Konto nutzbar)
Google-eigenes Keyword-Recherche-Tool, Suchvolumen-Angaben, Wettbewerbsumfeld, Cost-per-Click-Schätzungen für AdWords-Anzeigen. - Red Cookie (kostenpflichtig, mit 14 Tage kostenloser Testversion)
Keyword Monitoring und Recherche, unterschiedliche Quellen, Fragen, Trends, Suchvolumen-Angaben, Wettbewerbsumfeld, Cost-per-Click-Schätzungen für AdWords-Anzeigen. - Semager (kostenlos)
Semantisch ähnliche Wörter, Vertipper, Long Tail Keywords. - Keyword Datenbank von Sistrix (kostenlos)
Keyword-Recherche-Tool, Suchvolumen-Angaben. - OpenThesaurus (kostenlos)
Synonyme für Wörter.
Keyword-Ideen bewerten
Nachdem Sie auf Grundlage Ihrer Ideen und den relevanten Tools eine Liste mit potentiellen Keywords generiert haben, müssen diese auch entsprechend bewertet und aussortiert werden.
Excel-Liste anlegen
Es bietet sich an, eine Excel-Liste mit den gesammelten Daten anzulegen. Einige der Tools bieten entsprechende Export-Funktionen. Falls nicht, sollten Sie die Daten per Hand in Excel nachpflegen.
Damit Sie zielgerichtet arbeitet können, sollten die Werte für Cost-per-Click, Wettbewerbsstärke und Suchvolumen in der Excel-Liste enthalten sein.
Sortieren und ausmustern
Zunächst ist es sinnvoll, die Keywords nach dem Suchvolumen zu sortieren. Alle Suchbegriffe mit einem Suchvolumen von 0 können von vornherein ausgeschlossen werden, da niemand danach sucht. Je nachdem können Sie auch alle Suchbegriffe, die ein Suchvolumen von unter 5 oder unter 10 haben löschen – das bleibt Ihrer persönlichen Einschätzung überlassen.
Im nächsten Schritt ist eine Sortierung nach Wettbewerbsstärke sinnvoll. In Kombination mit dem Suchvolumen werden dann diejenigen Keywords ersichtlich, die tatsächlich von Usern gesucht werden, aber in einem weniger umkämpften Wettbewerbsumfeld stehen.
Anschließend sollten Sie die Liste nochmals per Hand kontrollieren. Dabei können Sie Keywords, die Ihnen irrelevant erscheinen, aus der Liste entfernen.
Eine Überlegung wert: Long Tail zum Start
Keywords, die einen hohen Wettbewerb und womöglich ein hohes Suchvolumen haben, müssen nicht zwingend zuerst ins Auge gefasst werden – besonders nicht bei neuen Projekten oder zu Beginn der Optimierung. Vielmehr ist es ratsam, am Anfang die Suchbegriffe zu verwenden, die einen möglichst niedrigen Wettbewerb und ein angemessen hohes Suchvolumen aufweisen.
Für Fortgeschrittene: Problemstellungen der User berücksichtigen
Wenn die klassische Keyword Recherche abgeschlossen ist, kann diese natürlich noch verfeinert und beispielsweise auf Problemstellungen der User erweitert werden. Das bedeutet, Sie können auf Basis der recherchierten Begriffe nach möglichen Fragestellungen der User suchen. So ist es möglich, auch auf Problemstellungen und Fragen der User einzugehen. Auch dabei können die entsprechenden Tools behilflich sein und passende Fragen liefern. Für die Sortierung und Auswertung der Ergebnisse gehen Sie am besten nach dem oben beschriebenen Vorgehen für Keywords vor.
Spezialfälle: Keyword-Recherche für Amazon- oder eBay-Projekte
Da viele Shop-Betreiber mittlerweile auch eBay und besonders Amazon als Vertriebskanal nutzen, soll an dieser Stelle kurz auf die Keyword-Recherche für beide Plattformen eingegangen werden.
Um in Amazon und eBay gut gefunden zu werden, ist es ratsam, ein paar Regeln zu beachten. Besonderes Augenmerk verdient dabei der Titel des Produkts, der gut gewählt sein sollte. Mögliche Beispiele dafür:
- Action Cam WiFi full HD wasserdicht 2 Zoll Display
- Rollei Action Cam WiFi full HD wasserdicht 2 Zoll Display
Je mehr relevante Informationen bereits im Titel enthalten sind, desto relevanter erscheint Amazon das Produkt. Die Frage ist nun, wie Sie bei der Keyword-Recherche am besten vorgehen. Auch Amazon nutzt eine Suchmaschine, die allerdings im Gegensatz zur Google-Suche ausschließlich auf Produkte optimiert ist. Sowohl Amazon als auch eBay nutzen dazu eine Autovervollständigung, also die sinnvolle Ergänzung der Benutzereingabe. Durch die Eingabe eines gewünschten Produkts oder Begriffs können Sie die Vorschlagsliste einsehen und damit die alternativen Suchbegriffe identifizieren.
Erfolg überwachen und optimieren
Wer aktive Suchmaschinenoptimierung betreibt, sollte seinen Optimierungsprozess stetig überwachen. Die kostenlosen Google Webmaster-Tools sind dabei ein absolutes Must-have.
Web-Analyse-Tools wie Google Analytics, etracker, webtrends oder Piwik helfen bei der Analyse der Traffic-Quellen und dem User-Verhalten auf der eigenen Webseite.
Einige Tool-Anbieter haben sich auf SEO-Teilbereiche wie z.B. Keyword Monitoring spezialisiert und bieten dazu spezielle Monitoring Tools an.
Professionelle SEO-Tools wie SISTRIX, XOVI oder OnPage.org ermöglichen eine weitreichende Recherche, umfassende Optimierungsmöglichkeiten sowie ein detailliertes Monitoring. Diese Tools sind aber in der Regel kostenpflichtig.
Fazit
Als kurzes Fazit nachfolgend das Ganze noch mal in einer Übersichtsgrafik festgehalten, um das beschriebene Vorgehen auch bildhaft darzustellen.