Ungeachtet der seit zwei Jahren schwelenden Datenschutzdiskussion zur Web-Analyse, nutzen 48% der meistbesuchten deutschen Websites Google-Analytics. Das ergab eine Untersuchung von idealobserver.com.
Nutzung von Analyse-Tools Anteil unter den deutsche Top-100-Domains |
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Analytics-System / Anbieter | Anteil |
Google Analytics | 41 % |
Adobe Sitecatalyst (ehem. Omniture) | 15 % |
Webtrekk Q3 | 9 % |
Nedstat Sitestat | 4 % |
Piwik | 3 % |
AT Internet Analyzer NX | 3 % |
Yahoo Web Analytics | 2 % |
Etracker | 2 % |
Webtrends Analytics | 1 % |
Quelle Idealobserver.com |
Do-Not-Track-Verfahren (DNT)
Amerikanische Datenschützer fordern aktuell ein einheitliches System, mit denen User die Erfassung von Daten und somit auch die Einblendung personalisierter Werbung verhindern können. Das sogenannte Do-Not-Track-Verfahren (DNT) soll zu einem festen Internetstandard werden. Dann könnten User ihren Web-Browser so einstellen, dass das Surfverhalten auf Webseiten von den Analyse-Tools nicht erfasst werden kann.
Google und Yahoo lehnen DNT ab
Google und Yahoo sehen das Verfahren mit großer Skepsis und lehnen DNT vorerst ab.
Während Google sein ablehnendes Verhalten damit begründet, dass die Technik noch nicht ausgereift sei, bemängelt Yahoo dass noch nicht klar geregelt sei in welchen Bereichen DNT zum Einsatz kommen soll und in welchen nicht, bzw. welche Folgen der Einsatz dieser Technik mit sich bringen könnte.
Datenschützer und Browserhersteller treiben DNT voran
Befürworter und somit auch Treiber dieses Verfahrens sind, neben den Datenschützern, auch die Browserhersteller. Sowohl Firefox 4 (siehe Grafik) als auch der Internet Explorer 9 (DNT bei IE 9) unterstützen bereits die DNT-Funktion. Auch Apple hat für die nächste Safari-Version, die im Sommer dieses Jahres erscheinen soll, die Unterstützung des Do-Not-Track-Verfahrens angekündigt. Google verzichtet derzeit auf eine Umsetzung der Funktion in seinem Browser Chrome.
Beispiel: Do-Not-Track bei Firefox 4:
Technisch gesehen wird beim Aufruf einer Webseite vom jeweiligen Browser eine Information an die Webserver gesendet, die diese dazu veranlassen soll Tracking-Mechanismen zu ignorieren, bzw. zu deaktivieren. Derzeit ist allerdings noch unklar in wieweit die jeweiligen Ad- und Webserver auf diese Anweisung reagieren sollen, bzw. müssen.
Fazit:
Datenschutz, der Schutz der Privatsphäre, personalisierte Daten, all diese Themen werden im Rahmen der Web-Analyse immer ein Thema sein – und das zu recht. Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, ein einheitliches, standardisiertes System zu haben, so dass jeder mündige User selbst eine Entscheidung darüber fällen kann, wie er mit dem Thema umgeht. Voraussetzung ist natürlich, dass die Technik auch zuverlässig arbeitet. Welche Auswirkungen ein Do-Not-Track-Standard auf die marketingorientierte Web-Analyse haben wird, wäre zu diesem Zeitpunkt wohl reine Spekulation.
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